Wie lagere ich Wolle am besten?

Wie lagere ich Wolle am besten?

Es geht vielen von uns so: Der „Stash“, der Wollvorrat, wird immer größer und Zuhause wachsen die Wollberge. Damit du auch mit „gut abgelagerter“ Wolle irgendwann etwas Schönes stricken kannst, muss sie ordentlich gelagert werden. Wir verraten dir unsere Tipps! 

Von Claudia Ostrop

Hand aufs Herz: Gehörst du zu den ganz disziplinierten Stricker:innen, die nur genau das Garn kaufen, das sie auch wirklich brauchen? Und das verstrickst du dann sofort? 

Wenn nicht, dann bist du in guter Gesellschaft. Das Garn war einfach so schön, oder es war doch gerade im Angebot. Oder man hat es für ein bestimmtes Projekt gekauft, das man dann doch nicht begonnen hat, weil einem das nächste über den Weg gelaufen ist … 

Es geht vielen von uns so: Der „Stash“, der Wollvorrat, wird immer größer und Zuhause wachsen die Wollberge. Damit du auch mit „gut abgelagerter“ Wolle irgendwann etwas Schönes stricken kannst, muss sie ordentlich gelagert werden. Wir verraten dir unsere Tipps! 

Von der Papiertüte bis zur Plastikbox – Platz ist überall

Und schon wieder ist neue Wolle, neues Garn bei dir Zuhause eingezogen. Erstmal ein bisschen bewundern, und dann? Wo bleibt es am besten, bis es den Weg auf die Nadeln findet? Bleibt es in der Papiertüte, in der du es nach Hause getragen hast?

Wolle offen im Regal lagern

Wer von uns ist nicht entzückt von dem Anblick, den man beim Betreten eines schönen Wollgeschäftes hat – Garne in Hülle und Fülle, nach Farben und Stärken sortiert. Sie laden in offenen Regalfächern zum Bewundern und Streicheln ein. Wäre das nicht auch hübsch im heimischen Wohnzimmer, oder noch besser im eigens dafür reservierten Strickzimmer?

Hübsch ja – aber außer für eine kurzfristige Aufbewahrung sei dringend davon abzuraten. Licht und Staub können ungehindert auf die Wolle einwirken. Die Farben verblassen mit der Zeit (und das auch noch ungleichmäßig!) und Staub kann sich langsam und zunächst unauffällig auf und in den Knäueln und Strängen breit machen. Und die miese Kleidermotte sowieso. 

Wolle in Körben aufbewahren

Früher war er gang und gäbe, der Handarbeitskorb. Doch auch die Aufbewahrung von Wolle und Garnen in Körben ist längerfristig keine gute Lösung. Wie im offenen Regal haben Licht und Staub ebenso wie Fressfeinde ein leichtes Spiel damit, der Wolle zuzusetzen. Geflochtene Körben haben außerdem auf der Innenseite oftmals spitze Kanten (an den Ansatzstellen des Geflechts), in denen sich die Garne verfangen können und schlimmstenfalls reißen oder aufspalten. 

Ein Karton voller Wolle 

Licht und Staub sollen draußen bleiben? Du bewahrst deine wolligen Schätze also in blickdichten Pappkartons auf? Praktisch, zumal wenn du online bestellst, dann kommt es ja schon im Karton an! Aber Vorsicht – Einstauben und Ausbleichen werden die Garne nicht. Aber eine Kleidermotte auf der Suche nach der geeigneten Kinderstube für ihren Nachwuchs, die lässt sich im Zweifelsfall nicht von einem Pappkarton beeindrucken. Sie findet schon einen Spalt... Also auch keine Ideallösung.  

Wolle im Stoffbeuteln

Die Aufbewahrung in Stoffbeuteln ist nur für kürzere Zeiträume zu empfehlen, denn je nachdem, wie fest der Stoff gewebt ist, wird mit der Zeit auch Staub hineingelangen. Und selbst wenn es „Project Bags“, also spezielle Projekt-Taschen, mit Reißverschluss sind, so bieten diese auch keinen sicheren Schutz vor Motten. Der Stoffbeutel bietet sich deshalb eigentlich nur kurzfristig an, z. B. für die Zeit, in der du an einem Projekt strickst. 


Luftdicht verschließbare Kunststoffbeutel 

Die sogenannten Zip-Lock-Beutel sind eine gute Möglichkeit, um Wolle und Garne sicher aufzubewahren. Der Inhalt ist vor Staub geschützt und auch Kleidermotten kommen nicht an ihn heran (zumindest solange der Beutel intakt und vollständig verschlossen ist). Wenn die Tüten dann in einem Schrank auch noch lichtgeschützt aufbewahrt werden, gibt es in Puncto Sicherheit der Wolle einen „Daumen hoch“. 

Aber… wer große Woll- und Garnvorräte hat, braucht entsprechend viele dieser Plastiktüten. Und selbst, wenn sie von hoher Qualität sind: die Verschlüsse halten nicht ewig, da die Beutel nicht für eine dauerhafte und regelmäßige Benutzung ausgelegt sind. Es sind unterm Strich leider Wegwerf-Artikel. Und damit tragen Zip-Lock-Beutel nach einiger Zeit zum Wachsen der Müllberge bei oder landen, schlimmer noch, irgendwann als Mikroplastik in der Natur. 

Wolle und Garne in fest verschließbaren Plastikboxen aufbewahren 

Schon wieder Plastik – ja, aber nun nicht in der Einweg-Version. Für den heimischen Wollvorrat am besten geeignet sind Plastikboxen mit Deckel. Diese gibt es in unterschiedlichsten Größen. Bleibt man bei einem Hersteller, so lassen sich die Kisten perfekt stapeln und man kann den Platz im Schrank bestmöglich ausnutzen. Sehr viele Standardboxen sind zudem transparent, so dass man auf einen Blick sehen kann, was drin ist. Und falls du keinen Platz im Schrank hast sondern „nur“ ein Regal, so ist der Schaden, den das UV-Licht anrichten kann, im Vergleich zur Lagerung ohne Schutz ordentlich reduziert. Staub kommt nicht rein, und solange der Deckel zu ist auch keine Motten oder andere Fressfeinde. Wenn du dann noch ein paar Tropfen unseres Mottenschutzöls mit in die Kiste gibst (einfach auf ein Papiertuch träufeln oder zur Not auch auf eine der Garnbanderolen), dann sind deine Wollvorräte sicher und gut geschützt, bis sie irgendwann auf deinen Nadeln landen!

Wenn du mal keine andere Möglichkeit hast und Garne unter nicht so idealen Bedingungen lagern musst (also z. B. im Karton), dann solltest du auf jeden ein paar Tropfen Mottenschutzöl dazugeben (vor allem, wenn es sich um Wolle handelt)! 

Wolle und Garne für einen guten Zweck

Manchmal passiert einem einfach ein Fehlkauf. Die Farbe der Wolle gefällt dir plötzlich nicht, oder das Garn ist zu weich oder zu kratzig, zu dick, zu dünn, … Es liegt also seit Ewigkeiten bei dir rum und dir ist klar, du wirst es nie verstricken. 

Warum trennst du dich dann nicht einfach davon? Es gibt viele Stellen, die sich darüber freuen. Frage z.B. bei der Kirchengemeinde oder sozialen Einrichtungen nach, ob sie Strickgarn gebrauchen können. Auch Kindergärten und Schulen freuen sich oft über eine Wollspende! Es ist eine Win-Win-Situation: Du hast wieder mehr Platz für neue Wolle ;-) und andere freuen sich darüber, etwas zum Verstricken zu haben!

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