Olga Fedoryak (Gotham.knits) im Interview

Olga Fedoryak (Gotham.knits) im Interview

Olga lebt im quirligen New York und verbindet scheinbar mühelos ihre Talente als Strickdesignerin mit einer Prise schwarzen Humor, und schafft so eine Welt, in der geballtes Strickwissen auf Momente des echten Lebens trifft.
Aus einem Guss? Verbinden von Strick(einzel)teilen Du liest Olga Fedoryak (Gotham.knits) im Interview 5 Minuten Weiter Jetzt wird’s bunt

Von Claudia Ostrop

Kürzlich haben wir Olga Fedoryak, dem kreativen Kopf hinter @Gotham.knits unterhalten.

Olga lebt im quirligen New York und verbindet scheinbar mühelos ihre Talente als Strickdesignerin mit einer Prise schwarzen Humor, und schafft so eine Welt, in der geballtes Strickwissen auf Momente des echten Lebens trifft.

Olgas Reise in die Welt der Garne und Fasern begann schon in ihrer Kindheit in der Ukraine.

Kannst du uns zum Auftakt unseres Interviews ein wenig über Deine persönliche Reise als Influencerin und Strickdesignerin erzählen? Was war der Auslöser, diesen Weg einzuschlagen?

Als ich ungefähr sieben Jahre alt war, brachten mir meine beiden Omas so ziemlich alles bei, was man mit den Händen machen kann – angefangen vom Stricken, Häkeln und Sticken bis hin zum Melken, Butterstampfen, Schafe scheren und spinnen.

Als Teenager habe ich die Wollkunst dann vernachlässigt, und es folgte das College und später die Arbeit…. Als ich dann aber geheiratet und zwei Kinder bekommen hatte, und damit rund um die Uhr quasi „nur“ Mutter, Köchin, Putzfrau und Fahrerin war, brauchte ich eine Tätigkeit nur für mich ganz allein. Und so habe ich mich ans Stricken erinnert.

Wie kam es dann zu Deinem Tiktok-Kanal und Deinen Reels?

Das ist mehr zufällig passiert, würde ich sagen. Mein Mann hat sich während einer Autofahrt beschwert, dass wir eine Autobahnabfahrt verpasst hatten, weil ich auf dem Beifahrersitz strickte, statt auf die Strecke zu achten. Wir fuhren ohne Navigation, da ich schließlich wusste, wo wir hinwollten und ich ihm den Weg schon sagen würde, und ob er mir nicht vertraue… Aus dieser Szene entstand mein erster lustiger Reel, und der war gleich super erfolgreich. Als nächstes machte ich ein Reel, bei dem mein Mann den Preis für meine Wolle schätzen sollte – und auch dieser war ein Hit!

Woher beziehst Du Deine Ideen für deine Inhalte?

Die meisten Ideen kommen aus meinem Alltag. Im Grunde mache ich Videos über alles in meinem Leben, was irgendwie mit Garn zu tun hat. Vielleicht ist das nicht die Antwort, die an dieser Stelle erwartet wird, aber genau so ist es. Mein Leben ist total chaotisch, und ich bin so froh, dass andere sich damit identifizieren können! Mein schwarzer, sarkastischer Humor war schon immer meine beste Waffe zur Verteidigung und meine Weise, mit allem klar zu kommen, und es freut mich umso mehr, dass ich online so viel Zustimmung bekomme.

Wie gehst Du um mit dem Druck der sozialen Medien, ständig Neues zu posten?

Ich werde besser darin, die Dinge einfach laufen zu lassen und den Druck nicht so an mich heranzulassen. Das Internet ist ja nicht alles im Leben. Wenn man sich mal einen Tag mehr um seine eigene Gesundheit und seelische Verfassung kümmert und nichts postet, beschädigt das nicht die gesamte Online-Präsenz. Mach es einfach, so gut Du kannst. Manchmal bedeutet das eben, dass Dein Bestes nur 60% sind – dann ist das ok, lass es laufen.

Wie kamst Du zum Entwerfen von Strickanleitungen?

Zu Anfang habe ich mit großer Begeisterung bei Teststricks mitgemacht (das tue ich immer noch sehr gern). Dann aber plante meine Freundin eine Reise nach Alaska und fragte mich, ob ich etwas cooles Gestricktes für Sie hätte, um dort Fotos zu machen. So bin ich eine Woche lang jeden Abend sehr lange aufgeblieben, um ihr einen Schal zu stricken. Ich habe mir Notizen zur Anleitung gemacht, sie hat den Schal fotografiert, ich habe die Fotos auf Instagram gepostet – und unfassbar viele Anfragen nach der Anleitung erhalten. Die habe ich dann sauber aufgeschrieben – und so war der Flying Fox Shawl – meine allererste Anleitung – geboren.

Ich selbst betrachte mich allerdings eher als Content Creator, als jemand, die Inhalte online stellt, und zufälligerweise einfach sehr sehr gerne strickt (und seit Neuestem auch häkelt). Ich finde es so viel einfacher, mir ein Design auszudenken und es zu stricken, als die Anleitung dazu zu Papier zu bringen.

Wie sieht Dein kreativer Prozess aus?

Es beginnt immer mit einem neuen Garn. Ich lege es für eine Weile an einen Platz, wo ich es immer gut sehen kann, während mein Gehirn an Ideen arbeitet, was man aus diesem Garn machen könnte. Normalerweise braucht es dann ein paar Versuche, Stricken und Auftrennen inbegriffen, bis das Muster so sitzt, wie es in meiner Vorstellung aussieht und es zum Garn passt.

Was strickst Du am liebsten?

Tücher. Immer Tücher.

Was gefällt Dir an unseren Pascuali-Garnen besonders?

Ich mag Eure Einstellung zur Umwelt und zu Slow Fashion, und ich freue mich, ein Teil dieser umweltfreundlichen Bewegung sein zu dürfen.

Kürzlich hat Olga ihr neuestes Design veröffentlicht, den Lemon Tart Scarf aus unseren Garnen Pinta und Mohair Bliss. Dieses TUCH ist anders als traditionelle Tuchdesigns: Durch eine ganz einfache Intarsia-Technik wird es horizontal in zwei Ebenen geteilt. Die eine Ebene wird dabei glatt rechts mit Garn in Fingering-Stärke ( Pinta ) gearbeitet, während die andere ein zartes Spitzenmuster aus einer Mohair-Seiden-Mischung aufweist ( Mohair Bliss ). Mit seiner außergewöhnlichen Form – rechteckig mit zwei abgerundeten Ecken – ist Lemon Tart federleicht und doch angenehm warm.

Du möchtest mehr von Olga sehen? Dann folge ihr auf Instagram @Gotham.knits

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