Kleine Warenkunde - Seide - Pascuali

Kleine Warenkunde - Seide

Seide - Leicht, zart, glänzend. Edel. Ob als gewebter Stoff oder Garn zum Stricken - Seide ist immer irgendwie besonders. Seit Jahrtausenden ist es eines der edelsten und feinsten Materialien für Textilien. Wir haben euch einige interessante Informationen zu diesem besonderen Material zusammengestellt.

Viel Spaß beim Lesen!

Von Claudia Ostrop

Seide. Leicht, zart, glänzend. Edel. Ob als gewebter Stoff oder Garn zum Stricken – Seide ist immer irgendwie besonders. Seit Jahrtausenden ist es eines der edelsten und feinsten Materialien für Textilien. Wir haben euch einige interessante Informationen zu diesem besonderen Material zusammengestellt. Viel Spaß beim Lesen!

Eine kleine Geschichte der Seide

Um die Geschichte der Seidengewinnung ranken sich zahlreiche Legenden. Durch archäologische Funde steht fest, dass Seide schon etwa 3.000 Jahre vor Christi Geburt als Material Verwendung fand ­– im Indus-Gebiet (heutiges Pakistan und Teile von Afghanistan und Indien) sowie in China. Faserspuren deuten auf die Seide des Pfauenspinners Antheraea hin, einer Wildseide. In China ist der Ursprung der modernen Seide: Sie stammt von der domestizierten Form des Seidenspinners Bombyx mori. 

Genaue Jahreszahlen gibt es natürlich nicht, aber einer Legende nach fiel Leizu von Xiling, Gattin von Kaiser Huáng Dì, beim Teetrinken plötzlich ein Kokon in das heiße Getränk. Dieser begann sich aufzulösen und einen Seidenfaden freizugeben. Leizu brachte dem chinesischen Volk daraufhin angeblich die Nutzung der Seidenraupen-Kokons und die Herstellung von Seide bei. Das war etwa im 3. Jahrtausend v. Christi. 

Fest steht, dass Seide schnell zu einem begehrten Gut wurde. Zeitweise wurde es in China sogar als Zahlungsmittel verwendet. 

Schon mit Beginn der christlichen Zeitrechnung existierte ein Fernhandel mit chinesischer Seide. Zunächst auf dem Seeweg, später zu Land wurde die Seide nach Europa transportiert. Im Römischen Reich wurde chinesische Seide mit Gold aufgewogen!

Die so genannte Seidenstraße hat ihren Ursprung vermutlich im ersten Jahrhundert n. Christi, als Handelskarawanen den begehrten Stoff in westliche Richtung transportierten.

Es war den Chinesen übrigens bei Todesstrafe verboten, Seidenraupen oder ihre Eier außer Landes zu bringen. Natürlich gelang der Schmuggel doch irgendwann und so wurde ab dem Mittelalter auch in Europa Seide produziert. 

Friedrich der Große verfügte im Jahr 1754 sogar den großflächigen Anbau von Maulbeerbäumen, um preußische Seide produzieren lassen zu können!

Wie wird Seide hergestellt? 

Seide ist die Spinnflüssigkeit, die Seidenraupen mit speziellen Drüsen am Kopf produzieren. Diese Flüssigkeit wird zu dem Spinnfaden, mit dem die Larven ihre Kokons bauen, in denen sie sich verpuppen.

Die Entstehung des Seidenfadens

Die am häufigsten verwendete – und beste – Seide ist die des Seidenspinners Bombyx mori, der speziell zur Seidengewinnung gezüchtet wurde. Nach dem Schlüpfen ernähren sich die Raupen ausschließlich von den Blättern des weißen Maulbeerbaums (daher auch der Name „Maulbeerseide“). Wenn die Raupe aus dem Ei schlüpft, ist sie  2 mm groß.  Innerhalb von 4 – 5 Wochen nimmt das 10.000-fache an Gewicht zu und ist fast 10 cm lang. Nun ist es Zeit für sie, sich zu verpuppen: 

Sie beginnen sich in einen Seidenfaden einzuspinnen. Die aus Proteinen bestehende Seidensubstanz wird aus einer Spinnwarze am Kopf der Raupen abgesondert und erhärtet an der Luft sofort zu einem Faden. Durch rhythmische Kopfbewegungen schlingt die Raupe den Faden um ihren Körper herum. Was zunächst als wattiges Gespinst beginnt, ist nach bis zu 300.000 Umschlingungen (und 2 – 3 Tagen) ein fester Kokon. Der Faden bringt es dabei auf knapp einen Kilometer Länge! Nach etwa einer Woche im eiförmigen Kokon verpuppt sich die Raupe, und weitere acht Tage später schlüpft der fertige Falter, indem er mit einer Flüssigkeit den Kokon an einer Stelle auflöst, um herauszukriechen. 

Die Gewinnung des Seidenfadens

Lässt man der Natur ihren Lauf, zerstört der Schmetterling des Seidenspinners beim Schlüpfen den Kokon. Der Seidenfaden – übrigens die einzige natürliche Endlos-Faser – würde damit in viele Einzelstücke „zerschnitten“ werden. In der professionellen Seidengewinnung wird dem Schlüpfen deshalb vorgegriffen. 

Die Kokons werden etwa am zehnten Tag nach ihrer Entstehung in heißes Wasser gegeben oder mit heißem Wasserdampf bzw. Heißluft behandelt. Die Puppen sterben ab.

Die Kokons werden dann in warmem Wasser aufgeweicht, und der Faden kann abgewickelt werden. Es werden dabei meistens drei bis acht Kokons zusammen aufgewickelt. Durch den Seidenleim entsteht dabei ein Faden, der dann in der Seidenspinnerei weiterverarbeitet werden kann. Für 250 g Seidenfaden benötigt man rund 1 kg Kokons, das sind etwa 3.000 Stück. 

Die abgestorbenen Puppen werden nicht einfach entsorgt. In Asien werden sie als Speiseinsekten verwendet: Nach dem Kochen der Kokons werden die Puppen als Lebensmittel genutzt. Bei der Seidenproduktion anderswo werden sie z.B. als Fischfutter weiterverwertet. 

Was macht Seide so besonders?

Seide ist besonders in vielerlei Hinsicht:

Sie kühlt im Sommer und wärmt zugleich im Winter. Wie das funktioniert? Seide hat eine schlechte Wärmeleitfähigkeit. Das heißt, im Winter lässt sie die Körperwärme nicht einfach entweichen sondern hält die warme Luft „gefangen“. Und im Sommer lässt sie die Umgebungswärme nicht so schnell zur Haut durchdringen.  

Seide hat einen sehr starken Glanz und ist durch die Feinheit der Faser extrem anschmiegsam. Seide lässt sich sehr gut färben und führt zu einer hohen Farbintensität. Weil die Fasern so fein sind, lassen sich gewebte Stoffe aus Seide auch besonders gut bedrucken. 

Der einzelne Seidenfaden ist zehnmal dünner als ein menschliches Haar, hat aber ein Drittel der Zugkraft von Stahl. Damit kann sie einem großen Zugwiderstand standhalten, was sie zu einer der stärksten Naturfasern macht, die es gibt.

Seide ist nicht gleich Seide

Es gibt die unterschiedlichsten Arten von Seide. Ganz zart und glatt, unregelmäßig dick, sehr glänzend, eher stumpf – das kommt auf die Raupe an, die den Faden spinnt, und nicht zuletzt auf die Herstellungsweise. Hier nur ein paar davon: 

Maulbeerseide - Sie ist die hochwertigste und feinste aller Seidenarten. Der Seidenspinner Bombyx mori, übrigens neben der Honigbiene das einzige domestizierte Insekt, sorgt für die edle Endlosfaser. 

Tussah - oder Wildseide – Die Kokons des wildlebenden Tussahspinners Antheraea werden in der freien Natur aus Bäumen und Sträuchern gesammelt. Zumeist sind die Falter zu diesem Zeitpunkt schon geschlüpft, so dass die Fäden deutlich kürzer und aufwändiger zu verspinnen sind. 

Bouretteseide - diese Seidenfaser wird praktisch aus Abfällen der Seidenproduktion hergestellt. Besonders kurze Faserstücke, meist von den Haltefäden der Kokons, die sich nicht vom Seidenleim reinigen lassen, ergeben einen matten, knötchendurchsetzen Faden. 

Ahimsa-Seide - diese Seide wird durch eine alternative Freilandzucht der Maulbeerraupe gewonnen. Die Fäden werden erst vom Kokon gewickelt, wenn die Falter geschlüpft sind. Weil hierdurch der Endlosfaden vielfach durchtrennt wird, ist die Verarbeitung sehr viel aufwändiger. Allerdings ist die fertige Seide sehr viel feiner als die der Wildseide, die nach dem gleichen Prinzip gewonnen wird. 

Pflege von Kleidungsstücken aus Seide


Textilien aus Seide oder mit einem Seidenanteil, egal ob Webware oder Strickstücke, sollten am besten vorsichtig per Hand gewaschen werden.
In lauwarmem Wasser mit einem milden Waschmittel, z.B. unserem Bio-Waschmittel, wird das Material am schonendsten gereinigt.
Gestrickte Kleidungsstücke danach vorsichtig ausdrücken und anschließend liegend trocknen lassen, am besten auf einem Frottiertuch, um Verformungen zu vermeiden. Bitte auf keinen Fall direkt auf einer Heizquelle oder in der prallen Sonne trocknen! 

Die im Pascuali-Sortiment verwendete Seide ist stets Maulbeerseide:

Saffira ist ein Garn aus feinster Merino- und Maulbeerseide, angenehm weich und für alle Arten von fein gestrickten Stücken geeignet. Die Feinheit der mulesing-freien Merinowolle beträgt 17,5 Mikrometer, was in die feinste Kategorie der "ultrafeinen" Wolle fällt. Luxus für die Haut!

Atlantis ist eines der edelsten Garne im Sortiment von Pascuali. Während die Kaschmirwolle für Weichheit und Wärme des Garns sorgt, ist die Maulbeerseide für den zarten Glanz verantwortlich. Zusammen ergeben sie ein glänzendes, glattes und dennoch unglaublich weiches Garn. Der Faden ist sehr fein und trotzdem stabil. (Nicht mehr im Sortiment)

Manada verbindet flauschiges Kid Mohair von der Angoraziege, glänzende Maulbeerseide, kostbare Yakwolle und elastische Merinowolle (bio-zertifiziert) zu einem feinen Garn mit fest gezwirnten Faden und genau der richtigen Portion Flausch.  

Pinta ist eigentlich ein Sockengarn, das aber auch für alle anderen Strickprojekte bestens geeignet ist. Der mulesing-freie Merino-Anteil wärmt im Winter, Ramie sorgt für eine hervorragende Feuchtigkeitsannahme und der Maulbeerseidenanteil für einen sehr schönen Glanz sowie hohe Elastizität. 

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