Kleidermotten – wie kann man sie bekämpfen? 

Kleidermotten – wie kann man sie bekämpfen? 

Der grässliche Moment, in dem man ein Loch im Wollpullover entdeckt… Ein Alptraum! Damit ihr wisst, was beim Befall mit Kleidermotten zu tun ist bzw. wie ihr deren Besuch von vornherein verhindern könnt, haben wir euch im Folgenden einige Infos und Tipps zusammengestellt.  
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Von Claudia Ostrop

Der grässliche Moment, in dem man ein Loch im Wollpullover entdeckt… Ist man einfach nur irgendwo hängengeblieben, oder sind es Motten? Ein Alptraum! Und wieviel übler ist das Ganze noch, wenn einem zugleich bewusst wird, dass man Unmengen von Wolle hortet (was ja in strickenden Kreisen durchaus vorkommen soll…) Damit ihr wisst, was beim Befall mit Kleidermotten zu tun ist bzw. wie ihr deren Besuch von vornherein verhindern könnt, haben wir euch im Folgenden einige Infos und Tipps zusammengestellt.  

Kleidermotten: Alptraum für alle Stricker:innen und Wollliebhaber:innen 

Schon beim leisesten Verdacht, es könnten sich Motten im Kleiderschrank eingenistet haben, sollte man dessen Inhalt schnellstmöglich kontrollieren. Denn so klein die Motte ist, so groß ist der Schaden, den sie bzw. ihre gefräßigen Nachkommen anrichten.  

© IStock.com/Tomasz Klejdysz

Tineola bisselliella – unscheinbarer Schmetterling 

Tineola bisselliella – der lateinische Name der Kleidermotte klingt fast schon blumig, oder? Allerdings ist der zur Familie der Nachtfalter gehörige Schmetterling eher unscheinbar. Zwischen 6 und 9 mm werden strohgelben, seidig glänzenden Falter groß. Die Spannweite ihrer fransigen Flügel beträgt 10 bis 15 mm. Man kann Motten rund ums Jahr im Haus antreffen, auch wenn ihre Flugzeit nur von Mai bis September dauert.  

Wie alt wird eine Kleidermotte?  Lebenszyklus vom Ei bis zum Falter

Eine Kleidermotte wird in der Regel nicht älter als ein paar Wochen. Und frisst in dieser Zeit nichts. Das Problem sind ihre Nachkommen: Die Larven der Motte ernähren sich von keratinhaltigen Materialien wie Wolle, Federn und Haaren. Die Motte legt bis zu 250 Eier einzeln auf passendem „Futter“ für die Larven ab und stirbt bald danach. Die gelb-weißen Larven schlüpfen abhängig von der Temperatur nach etwa zwei Wochen. Bei 25 bis 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit fühlen sie sich am wohlsten. Aus Textilfasern bauen sie sich Gespinströhren, die sie nur zum Fressen verlassen. Nach etwa zwei Monaten verpuppen sie sich. Ist es kühler, können die einzelnen Phasen aber auch viel länger dauern.  

Wie kann man sich vor Kleidermotten schützen? Kleidermotten vorbeugen

Hat man die ungebetenen Gäste erst einmal im Haus, hat man alle Hände voll zu tun, sie wieder loszuwerden. Also sollte man versuchen, es den Motten mit ein paar vorbeugenden Maßnahmen so ungemütlich wie möglich zu machen.  

Regelmäßiges Auslüften der Kleidung 

Kleidermotten mögen es warm, dunkel und sind gern ungestört. Dem kann man einfach entgegentreten, indem man regelmäßig die (wollenen) Kleidungsstücke aus dem Schrank nimmt, sie am offenen Fenster ausschüttelt oder zum Lüften nach draußen hängt. Auch sollte man getragene Wollsachen nicht gleich nach dem Ausziehen wieder in den Schrank packen, sondern einen Tag auslüften lassen, denn menschliche Hautschuppen bestehen auch aus Keratin und zudem mögen Motten den Geruch von Schweiß. Frische Luft für die Kleidungsstücke verbunden mit Unruhe im Kleiderschrank – darauf stehen Motten nicht.  

Mit Düften die Kleidermotten vergraulen 

Kleidermotten haben ein ganz anderes Duftempfinden als Menschen. Während sie sich nicht an „abgestandenen“ Körpergerüchen von uns stören, mögen sie viele Düfte gar nicht, die für uns angenehm sind. Man kann Motten damit recht gut abschrecken. Klassiker sind Lavendel, Zedernholz, Orangenschalen, Nelken und Patchouli. Sie können z.B. in Duftsäckchen in den Schrank gehängt werden. Das Holz gibt es in Spänen oder als Scheiben (die man aber regelmäßig anschmirgeln sollte, damit der Geruch wieder aktiviert wird). Man kann auch auf Duftöle zurückgreifen, und da haben wir etwas ganz Wunderbares für Euch: Das Mottenschutzöl Finito. Das ist eine Ölmischung aus Lavendel, Patchouli und Zedernholz. Sie duftet herrlich, finden wir! Gebt einfach ein paar Tropfen auf ein Papiertaschentuch, einen Stein oder ein (Zedern-)Holzstückchen und legt das zu euren Wollsachen (funktioniert natürlich auch mit euren unverstrickten Wollvorräten!). Der Duft hält sich erstaunlich lange, und wenn er nicht mehr wahrnehmbar ist, reichen ein paar Tropfen zum Auffrischen.  

Mottenabwehr mit Chemie 

Früher waren es Mottenkugeln, heute sind es meist Papierstreifen, die mit einem Biozid/Insektizid getränkt sind und in den Kleiderschrank gehängt werden, um dort Motten abzuwehren bzw. zu töten. Wir erwähnen sie hier der Vollständigkeit halber, allerdings sind die Wirkstoffe wirklich schädlich für die Umwelt.  

Auch aus dem Labor stammen die Pheromon-Klebetafeln, die mithilfe von Sexual-Lockstoffen männliche Kleidermotten anziehen. So kann die Vermehrung verhindert werden. Wie auch, wenn die Mottenmännchen im Leim kleben bleiben… Allerdings wird man die männliche Mottenpopulation so nicht komplett ausrotten können. Die Tafeln werden auch zur Befallskontrolle verwendet, jedoch sollte man wissen, dass die Pheromone die (männlichen) Motten unter Umständen überhaupt erst ins Haus locken. Wenn es drinnen verführerisch nach Mottendame duftet, kommen sie gern durchs offene Fenster. Wenn es nur Männchen sind, ist es nicht schlimm, aber der Schreck, nach kurzer Zeit eine vollbesetzte Leimtafel vorzufinden, ist erstmal groß. 

Mottensicher verpacken  

Wenn die dicken Wollpullover oder Schals und Mützen für die warmen Monate verstaut werden sollen, ist es natürlich zunächst ratsam, dass sie wenigstens gut gelüftet in ihr Sommerquartier ziehen. Im Zweifelsfall vorher waschen: Unsere Tipps zur Wollpflege könnt ihr gern hier nachlesen. Die sauberen und trockenen Teile könnt ihr dann entweder in (Zeitungs-)Papier einschlagen oder in Leinen- oder Baumwollkissenbezüge stecken. Da Kleidermotten weder Papier fressen noch besonders an pflanzlichen Fasern interessiert sind, bietet das einen guten Schutz. Alternativ können die Sachen aber auch in Plastikbeuteln oder -boxen luftdicht verstaut werden. Zusätzlich ein bisschen Duft, der auf das Papier oder die Bezüge oder mit einem Tuch in Beutel oder Box gegeben wird, und die Motte wird wahrscheinlich schnellstmöglich das Weite suchen. 

Kleidermotten im Schrank – was nun? 

Man öffnet den Schrank oder die Kommodenschublade, und es flattert einem eine Motte entgegen? Man hat ein Kleidungsstück aus Wolle herausgenommen und entdeckt darin Löcher oder sogar Gespinste? Jetzt heißt es schnell aktiv zu werden, damit man die Schäden an diesem Punkt stoppen kann. Doch was tun? Den Kammerjäger rufen, zur Sprühdose mit Insektengift greifen? Erstmal macht euch bitte ein gründliches Bild vom Ausmaß des Befalls. Macht den Schrank (oder die Kommode) komplett leer. Alle Kleidungsstücke ganz gründlich untersuchen.  

© IStock.com/Tatiana Gorbunova

Schlimmster Fall: Unrettbar zerfressen 

Wenn ihr richtig Pech habt, haben die Mottenlarven ganze Arbeit geleistet und ein Kleidungsstück ist unrettbar zerfressen. Das kann passieren, wenn z.B. ein Pullover sehr lange unbeachtet im Schrank lag und im Extremfall nicht nur eine Mottengeneration sich daran gütlich getan hat. Dann bitte: Ab in die Tonne. Am besten in einem Müllbeutel, fest verknotet.  

Kleidermotten in Strickstücken? Schnell raus an die frische Luft! 

Am besten kommen alle befallenen Kleidungsstücke erstmal an die frische Luft. Gründlich ausschütteln, ausklopfen, vorsichtig mit dem Staubsauger absaugen. Wenn sie scheint, die Sachen in die Sonne legen, immer mal wieder wenden. So können noch übrig gebliebene Eier und Larven vertrocknen.  

Kleidermotten mit Wärme bekämpfen 

Motten und ihre Nachkommenschaft mögen es gern gemütlich warm, aber nicht zu warm: Eine Stunde bei 50 bis 60 Grad, und die Plagegeister sind erledigt. Leider ist das für viele Kleidungsstücke aus Wolle auch zu warm, vor allen in Kombination mit Wasser und der Waschbewegung. Ein Umluftbackofen, auf dessen Temperaturregulierung man sich verlassen kann, ist da eine Alternative. Aber bitte dabei bleiben und die schöne Strickjacke nicht allein vor sich hin backen lassen! Im Sommer kann man sich schönes Wetter zunutze machen und die befallenen Kleidungsstücke draußen in die Sonne legen.  

Einfrieren: Kältetod für Kleidermotten 

Für empfindliche Strickstücke gut geeignet ist das Einfrieren. Eine Woche in der Tiefkühltruhe bei Minus 18 Grad sollte sämtliche Entwicklungsstufen der Kleidermotte abtöten. Um auf der sicheren Seite zu sein, wiederholt man die Prozedur nach drei Wochen noch einmal.  

Kleidermotten mit Schlupfwespen bekämpfen 

Sie sind nur 0,3 mm groß, heißen Trichogramma evanescens und sind natürliche Feinde der Kleidermotte: Man kann Motten mit Schlupfwespen bekämpfen. Diese legen ihre Eier in die Motteneier. So können die gefräßigen Mottenlarven nicht schlüpfen und sterben ab. Wenn keine Motteneier mehr da sind, verschwinden auch die Schlupfwespen. Die mikroskopisch kleinen Schlupfwespen sind weder für Menschen noch für Haustiere gefährlich. Man kann sie sich zuschicken lassen und bekommt in festgelegten Abständen Nachlieferungen, damit sämtliche Entwicklungsstadien der Kleidermotte sicher abgetötet werden. Die Schlupfwespen befinden sich auf Pappkärtchen, die einfach in die Schränke gelegt werden.  

Den Kleiderschrank gründlich reinigen 

Über all den Rettungs- und Pflegemaßnahmen für die betroffenen Kleidungsstücke dürfen natürlich auf keinen Fall die betroffenen Möbel vergessenen werden. Den ausgeräumten Schrank, alle Fächer und Schubladen, erst ganz gründlich aussaugen. Bitte vor allem die Ritzen und Ecken, in denen sich Eier oder Larven verbergen könnten! Und am besten den Staubsaugerbeutel danach gleich rausbringen. Die Fächer dann mit Essigwasser gründlich auswischen. Wer ganz auf Nummer Sicher gehen will, kann auch noch mit einem Föhn Ecken und Ritzen heiß machen.  

Die chemische Keule gegen Kleidermotten einsetzen 

Nur erwähnt werden soll an dieser Stelle, dass den Kleidermotten auch mit Chemie zu Leibe gerückt werden kann. Es gibt so viele alternative Vorbeuge- und Behandlungsmöglichkeiten, dass man unserer Meinung nach auf Insektizide und Pestizide verzichten sollte, wenn irgend möglich. Sie sind sehr schädlich für die Umwelt und auch der Gesundheit nicht gerade zuträglich. Sollte der Befall so extrem sein, dass man mit den beschriebenen Methoden nicht weiterkommt (weil z.B. auch Möbel und Teppiche befallen sind), wäre es besser, einen professionellen Schädlingsbekämpfer zu rufen.  

Löcher durch Kleidermotten in Strickstücken – Reparieren oder Kaschieren? 

Wenn die Kleidermotten und ihre gefräßigen Kinder erledigt sind, ob sie nun gebacken wurden oder erfroren sind, wenn die Schränke keinen weiteren Nachwuchs mehr bergen, dann ist es Zeit, sich um die Schäden zu kümmern, die die Larven an den Strickstücken hinterlassen haben. Ok, gestopfte Pullover sehen nicht unbedingt toll aus. Aber mit dem schönen Trend „Visible Mending“, also dem „sichtbaren Stopfen“, kann aus der Not eine Tugend werden. Es geht beim Visible Mending überhaupt nicht darum, ein Loch möglichst unauffällig zu reparieren. Nein, bunt und großflächig darf die beschädigte Stelle gestopft werden. Vielleicht kann ein schlichtes Oberteil durch die Mottenattacke sogar noch gewinnen? 

Und richtig schön kann ein Strickstück werden, wenn man es bestickt: Kleinere Löcher kann man z.B. rund einfassen und sie zur Mitte einer Blüte werden lassen. Gesellt man dann noch weitere Blüten und Blätter oder Ranken hinzu, hat man hinterher ein richtiges Schmuckstück. Man sollte nur darauf achten, dass das Stickgarn zum Strickstück passt. Idealerweise stickt man mit einer Wolle in gleicher Stärke. Fragt mal das Internet nach „Embroidery on knitting“ oder „Sticken auf Strick“: da bekommt man viele schöne Ideen – und vielleicht sogar Lust, einfach nur so etwas zu besticken! 

 

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